Beim Abschluss einer Versicherung gibt es viele Fragen: von Gesundheitsdaten über Vorschäden bis hin zu persönlichen Risikofaktoren. Was viele nicht wissen: Schon kleine Ungenauigkeiten können im Ernstfall dazu führen, dass der Versicherungsschutz verloren geht.
In diesem Beitrag erfahren Sie, was die vorvertragliche Anzeigepflicht bedeutet, warum sie so wichtig ist – und wie Sie typische Fehler vermeiden.
Was ist die Anzeigepflicht in der Versicherung?
Die sogenannte vorvertragliche Anzeigepflicht ist im Versicherungsvertragsgesetz (§ 16 VersVG) geregelt.
Sie verpflichtet Versicherungsnehmer, alle relevanten Informationen anzugeben, die für die Risikobewertung des Versicherers entscheidend sind.
Fragt der Versicherer ausdrücklich – etwa nach Vorschäden, Krankheiten oder besonderen Risiken –, gelten diese Angaben automatisch als wesentliche Entscheidungsgrundlage für den Vertragsabschluss.
Warum ist die Anzeigepflicht so wichtig?
Der Versicherer kalkuliert das Risiko anhand Ihrer Angaben. Nur wenn diese vollständig und korrekt sind, kann er faire Tarife und passende Leistungen anbieten.
Fehlen Informationen oder sind sie falsch, kann das zu Problemen im Schadensfall führen. Deshalb nimmt das Gesetz diese Pflicht sehr ernst.
Darauf müssen Versicherungsnehmer achten
1. Sorgfalt:
Beantworten Sie alle Fragen gewissenhaft und vollständig. Auch kleine Details können entscheidend sein.
2. Eigenverantwortung:
Wenn ein Vermittler das Formular ausfüllt – prüfen Sie alles vor der Unterschrift. Die Verantwortung liegt bei Ihnen.
3. Transparenz:
Alle geforderten Angaben müssen wahrheitsgemäß und vollständig sein. Selbst kleine Nachlässigkeiten können als Pflichtverletzung gewertet werden.
Folgen von Falschangaben oder verschwiegenen Informationen
Kommt es zum Versicherungsfall, kann der Versicherer die Leistung verweigern, wenn ein verschwiegener oder falsch angegebener Umstand relevant war.
Der Versicherungsnehmer muss dann beweisen, dass die Angabe keine Rolle gespielt hat – schon die bloße Möglichkeit kann reichen, damit der Versicherer leistungsfrei ist.
In vielen Fällen kann der Versicherer auch vom Vertrag zurücktreten oder ihn anfechten.
Unser Tipp: Sorgfalt schützt vor bösen Überraschungen
Überprüfen Sie beim Abschluss einer Versicherung alle Angaben genau.
Bei Unsicherheiten sollten Sie einen unabhängigen Versicherungsexperten hinzuziehen – das kann im Ernstfall entscheidend sein. So stellen Sie sicher, dass Ihr Versicherungsschutz nicht gefährdet ist.
Fazit
Die vorvertragliche Anzeigepflicht ist eine der wichtigsten Pflichten beim Abschluss einer Versicherung.
Wer ehrlich, sorgfältig und transparent antwortet, vermeidet Streit im Schadensfall und sichert sich einen verlässlichen Versicherungsschutz, wenn es darauf ankommt.
Wiener Neustadt, 11.11.2025
Bildnachweis: envato